Lexikon

 

Hier finden Sie ein Sachregister der wichtigsten Begriffe aus dem Bereich der Grundstücksentwässerung.

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A

Abwasser     
Abwasser ist sowohl das durch Gebrauch verunreinigte (bzw. in seinen Eigenschaften oder seiner Zusammensetzung veränderte) Wasser, als auch das von befestigten Flächen abfließende Niederschlagswasser.

Abwasserkanal     
Anlage zum Ableiten und Fortleiten von Abwasser, betrieben vom öffentlichen Abwassernetzbetreiber.

Abwasserleitung     
Anlage zum Ableiten und Fortleiten von Abwasser, betrieben vom privaten Grundstücksbesitzer.

 

{8.1.1.1_1}

B

Berstlining

Ein Verfahren zur Sanierung schadhafter Abwasserleitungen. Dabei wird die alte Leitung mechanisch zerbrochen und ins Erdreich verdrängt; im gleichen Arbeitsgang zieht man eine neue Kunststoff-Rohrleitung ein. Zum Einsatz des Berstlining sind zwei Baugruben als Start und Ziel der Montagestrecke erforderlich.

 

 

C

D

Drainage
Unterirdisches Abführen von Wasser. Es erfolgt meist mittels halb-durchlässiger Rohre oder Schläuche zur Trockenhaltung des Bodens und von Gebäuden. In einigen Fällen wird Drainage mit den Begriffen Drainleitung oder Dränung gleichgesetzt.

E

Entwässerungsanlage
Anlage zur Ableitung von Abwasser, z. B. Abwasserkanal, Abwasserleitung, Abwasserdruckleitung.

Erneuerung     
Herstellung neuer Abwasserleitungen und -kanäle in der bisherigen oder einer anderen Linienführung, wobei die erneuerten Anlagen die Funktion der ursprünglichen Abwasserleitungen und -kanäle einschließen.
Eine Erneuerung kann z.B. in einer offenen Baugrube, durch Freilegen der alten Leitung, mit einem Bagger erfolgen. Dabei wird die alte Leitung durch eine neue Leitung ersetzt. Ebenfalls eine Erneuerung ist das Abhängen einer neuen Leitung unter der Kellerdecke. Die alte Leitung wird dabei stillgelegt und verdämmt.

F

Fallleitung
Eine Fallleitung ist eine senkrecht verlaufende, innen- oder außenliegende Abwasserleitung, die Schmutz- oder Regenwasser einer Sammel- oder Grundleitung zuführt.

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Fehlanschlüsse

Wenn eine Toilette versehentlich an eine Leitung angeschlossen wurde, die nur Regenwasser führen soll, spricht man von einem Fehlanschluss. Regenwasserleitungen, die an einen Schmutzkanal angeschlossen sind, werden auch als Fehlanschlüsse bezeichnet.

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Flutungsverfahren

Ein Verfahren zur Sanierung schadhafter Abwasserleitungen. Dabei wird der zu sanierende Leitungsabschnitt zunächst mit Blasen abgesperrt. Dann werden in zwei Arbeitsschritten nacheinander zwei Silikatgel-Komponenten eingefüllt und die Überschussmengen wieder abgesaugt. Die beiden Dichtungsmaterialien sammeln sich in Poren und Hohlräumen rund um das Rohr, reagieren dort miteinander und bilden eine feste, wasserdichte Masse, die die Schadensstelle abdichtet. So lassen sich auch unzugängliche Leitungsbereiche schnell sanieren. Allerdings müssen geeignete Bodenverhältnisse vorliegen, die vorab über eine Wasserdruckprobe abzuklären sind.

 

Flächenversickerung
Flächenversickerung ist die einfachste Art der Regenwasserbewirtschaftung. Hierbei wird das anfallende Niederschlagswasser auf eine möglichst ebene Fläche geleitet, auf der es versickern kann. Voraussetzung ist, dass der Boden gut wasserdurchlässig ist und der Abstand der Geländeoberfläche zum Grundwasser mehr als 1 m beträgt.

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Fremdwasser

Fremdwasser bezeichnet im Allgemeinen Wasser, das ungewollt durch die Kanalisation abfließt. Nach DIN 4045 handelt es sich dabei um durch Undichtigkeit in die Kanalisation eindringendes Grundwasser, unerlaubt über Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser sowie bei einem Schmutzwasserkanal z. B. durch Abdeckungen von Kanalschächten zufließendes Oberflächenwasser. Auch durch die Kanalisation abgeleitetes Bach- oder Drainagewasser wird zum Fremdwasser gezählt. Fremdwasser erschwert die Abwasserreinigung bzw. belastet aufgrund seiner Quantität Abwasseranlagen unnötig und ist unter dem Aspekt des Gewässerschutzes unerwünscht.

G

Grabenlose Bauweise/ Grabenloses Verfahren
Sanierung einer Abwasseranlage ohne Erstellen einer Baugrube.
Bei grabenlosen Sanierungsverfahren erfolgt die Sanierung unterirdisch bzw. von innen durch eine Inspektionsöffnung.
Beispiele für grabenlose Verfahren sind die unterirdische Reparatur mit einem Roboter (Roboterverfahren) oder das Schlauchlinerverfahren.

Grundleitungen
Grundleitungen sind die auf den Grundstücken im Erdreich oder in der Grundplatte unzugänglich verlegten Leitungen, die das Abwasser dem Anschlusskanal zuführen. In Verbindung mit den Revisionsöffnungen, Schächten und Zusatzbauwerken und ggf. dem Anschlusskanal bilden sie die Grundstücksentwässerung.

Grundstücksanschlussleitung
Die Grundstücksanschlussleitung ist der Teil des privaten Netzes vom Revisionsschacht oder – falls dieser nicht vorhanden ist - von der Grundstücksgrenze bis zum Straßenkanal.

Grundstücksentwässerung
System von Leitungen und anderen Entwässerungsbauwerken zur Ableitung von Schmutzwasser auf dem Grundstück.


Grundstücksentwässerung
System von Leitungen und anderen Entwässerungsbauwerken zur Ableitung von Schmutzwasser auf dem Grundstück.

H

Haltung
Strecke eines Abwasserkanals zwischen zwei Schächten und/oder Sonderbauwerken.


Häusliches Abwasser

Schmutzwasser aus Waschräumen, Küchen, Badezimmern, Waschbecken, Toiletten und ähnlichen Einrichtungen.

I

Inliner
siehe Schlauchlining

 

Innenmanschetten

Ein Verfahren zur Reparatur schadhafter Abwasserleitungen. Im beschädigten Bereich der Leitung wird eine Stahlmanschette mechanisch verspannt. Die Abdichtung erfolgt i.d.R. durch eine außen liegende Dichtung z.B. aus elastischem Kunststoff (Elastomer). Die Manschette wird ferngesteuert unter Beobachtung einer Kanalfernsehanlage positioniert. Voraussetzung für dieses Verfahren ist ein gut zugänglicher Revisionsschacht.

 

Inspektionsöffnung
Öffnung mit abnehmbarem Deckel, angebracht an einer Abwasserleitung oder einem Abwasserkanal, die zwar eine Zugänglichkeit zur Leitung ermöglicht, nicht jedoch den Einstieg von Personen gestattet. Inspektionsöffnungen erlauben nur das Einbringen von Reinigungsgerät, Inspektions- und Prüfausrüstung.
Inspektionsöffnungen werden in der Regel mit Revisionsöffnungen gleich gesetzt.

 

 

J

K

Kanal     
siehe Abwasserkanal

Kanalnetz
Dieser Ausdruck bezeichnet die Gesamtheit der Kanäle, Abwasserdruckleitungen und zugehörigen Bauwerke in einem Entwässerungsgebiet.

L

M

Mischsystem
Entwässerungsanlage, die Regen- und Schmutzwasser in einer Leitung entwässert. (vgl. Trennsystem)

Muldenversickerung
Bei der Muldenversickerung erfolgt eine kurzfristige Zwischenspeicherung des oberflächig zugeführten Niederschlagswassers in bis zu 30 cm tiefen Bodenvertiefungen. Diese können in beliebiger Form einfach z.B. im Rasenbereich des Gartens angelegt werden. Auch hier ist die Voraussetzung, dass der Boden gut wasserdurchlässig ist und der Abstand der Muldensohle zum höchsten Grundwasserstand mehr als 1 m beträgt.

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Mulden-Rigolenversickerung
Bei der Mulden-Rigolenversickerung werden die Vorteile der Mulden- und der Rigolenversickerung kombiniert. Das abfließende Regenwasser wird zunächst in eine Mulde geleitet und sickert dann in die darunter liegende Rigole. Diese Maßnahme vergrößert das Zwischenspeichervolumen der Entwässerungsanlage und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Mulde nicht zu lange eingestaut ist. Dieses Verfahren ist sinnvoll, wenn wenig freie Fläche zur Verfügung steht oder der Boden nur eine mittlere Wasserdurchlässigkeit aufweist.

N

Nennweite
Die Nennweite ist eine Kenngröße zur Beschreibung des Durchmessers einer Leitung.

O

Offene Bauweise
Durchführung von Arbeiten an einer Entwässerungsanlage durch Aufgrabung, in einer offenen Baugrube.

Optische Inspektion
Inaugenscheinnahme einer Entwässerungsanlage durch Begehung, Kameratechnik oder Spiegelung. Die Begehung von Leitungen wird ab einer Nennweite von DN 800 durchgeführt. Bei Kanälen oder Leitungen mit geringerer Nennweite wird in der Regel eine Kamera eingesetzt oder eine Spiegelung durchgeführt.

P

Q

R

Regeln der Technik     
Prinzipien, Lösungen und Vorgehensweisen, die sich in der Praxis erprobt und bewährt haben und sich bei der Mehrheit der Praktiker durchgesetzt haben. Regeln der Technik werden üblicherweise in technischen Regelwerken abgebildet .

Regenwasser     
Niederschlag, der nicht im Boden versickert und von Bodenoberflächen oder von Gebäudeaußenflächen in ein Entwässerungssystem eingeleitet wird.

Renovierung     
Eine der drei Arten der Sanierung neben der Reparatur und der Erneuerung.
Unter dem Begriff Renovierung sind Maßnahmen zur Verbesserung der aktuellen Funktionsfähigkeit von Abwasserleitungen und -kanälen unter vollständiger oder teilweiser Einbeziehung ihrer ursprünglichen Substanz zusammengefasst.
Ein typisches Verfahren der Renovierung ist das Schlauchlinerverfahren.

Reparatur     
Eine der drei Arten der Sanierung neben der Renovierung und der Erneuerung.
Maßnahmen zur Behebung örtlich begrenzter Schäden. Ziel einer Reparatur ist das Sanieren von Einzelschäden, z.B. von Rissen und Löchern.

Revisionsöffnungen     
siehe Inspektionsöffnungen

Revisionsschacht     
Revisionsschächte werden auch als Kontrollschächte bezeichnet.

Rigolenversickerung     
Wenn wenig Platz für die Versickerung zur Verfügung steht, kann ein zusätzliches Speichervolumen durch unterirdische Rigolen eingebaut werden. Rigolen sind Wasserspeicher, die aus kies- oder lavagefüllten Gräben bestehen oder aus vorgefertigten Kunststoffelementen. Durch die Verlegung eines geschlitzten Sickerrohres innerhalb der Rigole kann das Speichervolumen noch vergrößert werden. Man spricht dann von Rohrrigolen. Unterirdische Versickerungsanlagen – und dazu gehören Rigolen - erfordern eine wasserrechtliche Genehmigung.

Rückstau     
Rückstau in einer abwassertechnischen Anlage entsteht, wenn der Zustrom von Abwasser dessen Abfluss übersteigt. In einer Grundstücksentwässerungsleitung kann immer dann Rückstau auftreten, wenn die öffentliche Kanalisation das anfallende Abwasser nicht mehr sofort ableiten kann.

Diese Situation kann jederzeit eintreten, da die öffentlichen Abwasseranlagen planmäßig im Zustand der Überlastung nach DIN EN 752-1, 3.42 betrieben werden, ohne dass eine Überflutung eintritt.

Rückstauebene     
Die Rückstauebene beschreibt eine Ebene bei einer Grundstücksentwässerung, unterhalb derer besondere Maßnahmen gegen Rückstau zu treffen sind.

S

Sanierung     
Alle Maßnahmen zur Wiederherstellung oder Verbesserung von vorhandenen Entwässerungssystemen.
Es wird zwischen den Sanierungsarten Reparatur, Renovierung und Erneuerung unterschieden.

Schacht     
Einstieg mit abnehmbarem Deckel, angebracht auf einer Abwasserleitung oder einem Abwasserkanal, um das Einbringen von Reinigungs-, Inspektions- und Sanierungssystemen oder auch den Einstieg von Personen zu ermöglichen (hier Synonym für „Einsteigschacht“).

 

Schachtversickerung     
Ein Versickerungsschacht besteht aus Betonringen mit mindestens 1 m Durchmesser. Der Schacht hat keinen Boden und die Schachtringe im unteren Bereich sind gelocht. Die Schachttiefe richtet sich nach Bodendurchlässigkeit und Grundwasserstand und beträgt i.d.R. etwa 3 m. die Zuführung des Niederschlagswassers kann auch unterirdisch erfolgen. Die Schachtversickerung ist das Versickerungsverfahren mit dem geringsten Flächenbedarf. Da das Regenwasser – und damit auch alle Inhaltsstoffe - bei diesem Verfahren punktuell eingeleitet wird, kommt dem Grundwasserschutz eine erhöhte Bedeutung zu.

Folgende Aspekte sind bei der Planung einer Schachtversickerung zu bedenken:

  • Bei der Unteren Wasserbehörde ist eine wasserrechtliche Genehmigung zu beantragen.
  • Für die Genehmigung ist i.d.R. ein hydrogeologisches Bodengutachten erforderlich.
  • Der vorgeschriebene Abstand zum höchsten Grundwasserstand muss eingehalten werden (1,50 m  unterhalb Oberkante der Filterschicht im Schacht , gemäß ATV-DVWK-Regelwerk A 138).
  • Die Bemessung ist aufwändig und sollte von einem Fachplaner durchgeführt werden.
  • Für den Aushub und den Einbau der Betonringe sind bautechnische Hilfsmittel erforderlich.
  • Zulaufbereich und Schlammfang müssen regelmäßig (etwa halbjährlich) gewartet werden, um eine Verstopfung des Versickerungsbereiches zu vermeiden.

 

Schaden     
Baulicher Mangel

 

Schlauchlining
Schlauchlining ist ein Sanierungsverfahren, das ohne Aufgraben funktioniert und bei dem das alte kaputte Rohr mit einem neuen Rohr ausgekleidet wird.
Bei der Sanierung wird ein flexibler Schlauch, der mit einem aushärtbaren Harz getränkt ist, in die zu sanierende Leitung eingebracht. Nach Aufweitung und Aushärtung entsteht im Sanierungsabschnitt ein neues Rohr (Rohr in Rohr). Die Standsicherheit und Dichtheit des Altkanals kann somit wiederhergestellt werden. In der Regel erfolgt der Einbau über Revisionsöffnungen oder Schächte. Daneben besteht die Möglichkeit, mit Hilfe von Robotertechnik Schlauchliner aus dem städtischen Hauptkanal heraus einzubauen.

 

Schmutzwasser     
Durch Gebrauch verändertes und in ein Entwässerungssystem eingeleitetes Wasser.

 

 

T

Teichversickerung
Niederschlagswasser versickert in einem Teich auf dem Grundstück.

Trennsystem     
Entwässerungsanlage, die Regen- und Schmutzwasser in getrennten Leitungen entwässert.

U

{8.1.1.20_1}

V

W

Y

Z

Zustandserfassung     
Maßnahmen zur Feststellung des Ist-Zustandes von Entwässerungssystemen